Das Sirui R-3213X Reporter X ist als hochwertiges Dreibein-Stativ für Profis und ambitionierte Hobbyfotografen konzipiert. Im Praxistest erweist es sich in Verbindung mit dem Vierwege-Neiger FD-01 als Multitalent für Fotografen mit sehr hohen Ansprüchen.
Die drei Beine des R-3213X Reporter X bestehen wie bei hochwertigen Karbon-Stativen heute üblich aus zehnlagig gewickelten Kohlefaser-Rohren, die bei geringem Gewicht eine außerordentlich hohe Torsionssteifigkeit besitzen. Für ein Stativ dieser Größenordnung ist das Gesamtgewicht von nur knapp 1,8 PRAXISTEST // Sirui R-3213X Reporter X + Vierwege-Neiger FD-01 77 Kilogramm (ohne Stativkopf) beeindruckend niedrig. Selbst mit dem montierten Vierwege-Neiger FD-01, den wir ebenfalls testeten, bringt das Stativ lediglich 2,5 Kilogramm auf die Waage. Der Vierwege-Neiger ist fast gänzlich aus hochwertigem Aluminium gefertigt, leicht und trotzdem stabil. Daher ist es problemlos möglich, schwere Foto- oder Videokameras zu montieren. In unserem Praxistest stellten wir die Kombination sowohl mit einer Canon 5D Mk3 inklusive Batteriegriff plus Canon 2.8/70-200 mm sowie einer Pentax K1 MkII plus schwergewichtigem Telezoom HD Pentax-D FA 150-450mm F/4,5-5,6 ED DC AW auf die Probe. Die Stativ-Kombination zeigte eine exzellente Stabilität mit hervorragendem Ausschwingverhalten. Selbst bei der längsten Brennweite lag das Ausschwingen bei kleiner Amplitude dank guter Bedämpfung unter einer Sekunde. In der Stativschulter des R-3213X Reporter X sitzt eine austauschbare Montageplatte für den Stativkopf. Statt der Platte lässt sich die serienmäßig mitgelieferte Mittelsäule RX-402C oder die ebenfalls zur Serienausstattung gehörende 75-mm-Halbschale R2X-75A zur Montage eines Videokopfes einsetzen. Alles zusammen wird in einer gut gepolsterten und wertig gefertigten Transporttasche geliefert. Im Set enthalten sind außerdem drei Edelstahl- Spikes, die statt der Gummifüße montiert werden können.
Der exzellent verarbeitete Vierwege- Neiger kommt mit einer eigenen Tasche, in der er gut geschützt ist. Für den Transport klappt man die beiden Drehgriffe in die senkrechten Positionen, sodass sich der Kopf richtig klein macht und keine Bedienelemente seitlich abstehen. Zum Serienumfang gehört eine vollflächig gummierte Schnellwechselplatte, die per Sirui- Safety-Lock-System am Kopf montiert wird. Wie üblich ist die Platte durch eine Schraube fixiert, die man zunächst lösen muss. Ganz freigegeben wird die Platte dann allerdings erst, wenn man den „Safety-Lock-Knopf“ zusätzlich betätigt.
Der FD-01 spielt alle Vorteile eines Vierwege-Neigers, der insbesondere bei Makro-, Landschafts- und Studioaufnahmen jedem Kugelkopf haushoch überlegen ist, voll aus. Er ermöglicht Bewegungen in alle vier Achsen: 55° nach vorne und jeweils 90° nach hinten, links und rechts. Außerdem kann man den Stativkopf an zwei Stellen um 360° um die eigene Achse rotieren: zunächst direkt am Sockel, wodurch der ganze Aufbau auf horizontaler Ebene gedreht werden kann; außerdem unterhalb der Schnellwechselplatte. Hier lässt sich – je nach Ausrichtung der anderen Achsen – zusätzlich eine horizontale oder aber vertikale Rotation durchführen. Somit kann nahezu jeder beliebige Aufnahmewinkel eingestellt werden. Die Bewegungen in die jeweiligen Achsen laufen sehr geschmeidig – das hat uns im Praxistest immer wieder einen Eindruck von extrem hoher Qualität vermittelt.
Das Ausrichten der Kamera erfolgt äußerst präzise, selbst kleinste Korrekturen lassen sich smooth und penibel vornehmen. Da gibt es kein Nachsacken und kein Ruckeln. Zwei integrierte Wasserwaagen helfen bei der perfekten Ausrichtung. Der FD-01 erwies sich im Test als Präzisionsinstrument. Durch die ausziehbare Mittelsäule lässt sich die Gesamthöhe des Stativs auf 179 Zentimeter ausdehnen. Die leichte Mittelsäule kann aber auch umgekehrt ins Stativ eingesetzt werden, sodass man die Kamera mit einem sehr geringen Abstand von nur wenigen Zentimetern zum Boden montieren kann. Dies ist besonders nützlich, wenn man beispielsweise Langzeitbelichtungen knapp oberhalb einer Wasseroberfläche aufnehmen will. Schraubt man die Platte an der Oberseite der Mittelsäule ab, kann man das Gewinde (¼“ 3/8“) tauschen. An der Unterseite der Mittelsäule befindet sich ein schlicht gehaltener, stabiler Haken zum Einhängen eines Zusatzgewichts, beispielsweise des Fotorucksacks, für zusätzliche Stabilität. Durch das Lösen des Schraubgewindes findet man an der anderen Seite des Hakens einen Imbus-Schlüssel. Diesen benötigt man beispielsweise für den Wechsel zwischen Platte und Schale beziehungsweise Mittelsäule. Auch hier spürt man die clevere Konzeption des Stativs.
Das Ausziehen der Beine funktioniert einfach und schnell. Die Drehverschlüsse gefielen durch gute Haptik, auch die Ausziehbewegung an sich fühlt sich sehr flüssig an, ohne dass etwas unnötig ruckelt. Die Spreizung der Stativbeine wird über eine in drei Stufen verstellbare Arretierung festgelegt. Auch dies geht leicht von der Hand, was ebenfalls von hoher Qualität zeugt. Die Stativschulter verfügt über eine integrierte Libelle.
Fazit
Das Stativ richtet sich – neben Landschaftsfotografen – vor allem an Makro- und Studiofotografen. Große Flexibilität kombiniert mit sicherem Stand sind nur zwei der Gründe, die für Sirui sprechen. Aber auch Videografen dürften dank der 75 mm-Halbschale an diesem Stativ Gefallen finden. Der Preis-Gegenwert der Kombination ist schlichtweg exzellent.
Produkttest im Auftrag von "Pictures - das Foto Magazin" in Kooperation mit Sirui.
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